Darf ich die Gastankflasche selbst befüllen?
Tankgasflasche, Tankflasche oder Gastankflasche – unterschiedliche Begriffe für ein und dasselbe Produkt: ein Mittelding aus Gasflasche und Gastank für Wohnmobil oder Wohnwagen. Aufgrund ihrer Vorteile haben sich Gastankflaschen aus Aluminium oder anderen Werkstoffen in den vergangenen Jahren schnell verbreitet, zusammen mit der landläufigen Meinung, dass man die Gastankflaschen auch selbst an LPG-Tankstellen befüllen darf. Ist das wirklich so?
Die Grundidee ist gut – insbesondere für Camper, die häufig im Ausland reisen: Ich habe einen Hybrid aus Gasflasche und Gastank im Freizeitfahrzeug, muss mich nicht mit den unterschiedlichen Gasflaschenanschlüssen auseinandersetzen und kann dieses Behältnis selbst befüllen.
Gasflasche & Gastank
Bislang war es so, dass man sich entscheiden musste:
- Ich greife auf herkömmliche Gasflaschen zurück und tausche gegen eine volle, wenn meine leer ist.
- Ich lasse mir einen Gastank am Fahrzeug einbauen, den ich selbst an Tankstellen mit Flüssiggas/LPG befüllen kann.
Die Gastankflasche will diesen Entscheidungszwang nun aufheben. Das Versprechen: Ich habe den Komfort einer Gasflasche, darf die Gastankflasche aber auch selbst an LPG-Tankstellen befüllen.
Das sagen die technischen Regeln über die Gastankflasche
Nein, sagt nun klipp und klar der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) in seinem technischen Merkblatt „Betankbare Druckbehälter: Umgang mit sogenannten Gastankflaschen“.
Ein Zitat daraus lautet:
Unabhängig vom Einbau dürfen Flaschen und Tankflaschen (egal ob Pi oder CE-Kennzeichnung) in Deutschland nicht an Tankstellen befüllt werden. Dies gilt sowohl für Privatpersonen als auch für Tankwarte oder „eingewiesenes Personal“.
Aber was genau ist der Grund? Für die Installation und die Prüfung von Flüssiggasanlagen in Freizeitfahrzeugen sind die DIN EN 1949 sowie das DVGW-Arbeitsblatt G 607 maßgeblich. Beide Regelwerke definieren Anforderungen an Flaschen und Tanks, kennen aber keine „Tankflaschen“. Es gibt demnach kein gültiges Regelwerk für Gastankflaschen, was im Umkehrschluss bedeutet: Es herrscht nach wie vor ein Befüllverbot für Gastankflaschen in Deutschland.
Aber…
Natürlich wissen Behörden, Verbände etc. um die Vielzahl an Gastankflaschen, die bereits landauf, landab in den Wohnmobilen und Wohnwagen eingebaut sind. Im letzten Absatz des Merkblatts blickt der zuständige Verband voraus und spricht eine Handlungsempfehlung aus:
Wir, der Deutsche Verband Flüssiggas e. V., setzen uns derzeit aktiv für eine Lösung ein, die das Betriebsmodell „Gastankflasche“ rechtssicher ermöglicht. Bis zu einer offiziellen Regelung sollten Camper ein anderes Betriebsmodell wählen.
Leider kann der DVFG weder vorausschicken, wann solch eine Lösung existent sein wird, noch wie diese möglicherweise aussehen könnte.
Gastankflasche und GOK
Seit die ersten Gastankflaschen verkauft wurden, erreicht uns wiederkehrend die Frage: Passen eure Druckregler und Armaturen auch für die Gastankflaschen? Betrachtet man die Frage vollkommen isoliert, können wir sagen: Ja, GOK-Druckregler passen vom Anschluss her an die Gastankflaschen und in den meisten Fällen auch an die Peripherie.
Wer sich so eine Gastankflasche neu gekauft hat oder über einen Kauf nachdenkt, kann weiterhin GOK-Produkte verwenden. Bitte natürlich auf die passenden Anschlüsse achten. Allerdings kommen wir nicht umhin, auf die nach wie vor heikle Situation – wie in den Absätzen zuvor beschrieben – hinzuweisen. Es herrscht nach wie vor ein Befüllverbot für Gastankflaschen an Tankstellen in Deutschland.
Sobald sich das ändert, geben wir hier sicherlich auch ein Update raus. Bis dahin halten wir es mit dem DVFG: Bitte ein Betriebsmodell wählen, das im deutschen Regelwerk definiert ist, also eine herkömmliche Gasflasche oder ein fest verbauter Gastank.