Was ist eine Rückverflüssigung von Flüssiggas und was sind die Ursachen?
Die meisten Anlagen im Flüssiggasbereich arbeiten mit der Gasphase des Mediums Propan. In Ausnahmefällen kann es dazu kommen, dass sich das Flüssiggas nach der Entnahme aus der Flasche wieder rückverflüssigt.
Flüssiggasbehälter, egal ob Flasche oder Tank, enthalten sowohl flüssige als auch gasförmige Phase. Propan wird stark komprimiert, um es in flüssiger Form zu lagern und zu transportieren. Die Behälter dürfen maximal 80 Prozent (Flasche) beziehungswiese 85 Prozent (Tank) des Gesamtvolumens enthalten. Das Flüssiggas im Behälter verdampft und oberhalb der flüssigen Phase bildet sich ein sogenanntes Gaspolster.
Eingeschlossen in der Leitung
Aus diesem Gaspolster entnehmen Sie Flüssiggas, um beispielsweise einen Gasgrill, Heizpilz oder andere Gasgeräte zu betreiben. Wie kann es nun zu einer Rückverflüssigung kommen? Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass eine Rückverflüssigung nahezu ausschließlich im Hochdruckbereich einer Flüssiggasanlage vorkommen kann. Eine Rückverflüssigung im Niederdruckbereich – also zwischen Druckregler (beispielsweise 30 oder 50 Millibar Ausgangsdruck) und Verbrauchsgerät – ist sehr unwahrscheinlich.
Ein Beispiel: Der Betreiber einer Flüssiggasanlage schließt das Absperrventil vor oder am Verbrauchsgerät. In der Hochdruck-Schlauchleitung zwischen Flüssiggasflasche und Druckregler ist verdampftes Flüssiggas eingeschlossen.
In der Nacht sinken die Temperaturen. Der Druck im abgeschlossenen Leitungsvolumen bleibt gleich. Die Folge: Propan kondensiert vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatszustand. Dieser Effekt ist vergleichbar mit der Bildung von Kondenswasser an kalten Oberflächen.
Über der Kurve
Das Beispiel nochmals mit Zahlen zusammengefasst: Bei einer Temperatur von circa 20 Grad Celsius beträgt der Dampfdruck von Propan knappe 7,3 Bar. Wir nehmen die 20 Grad Celsius als Ausgangstemperatur. Der Druck des in der Leitung eingeschlossenen Propans bleibt konstant bei 7,3 Bar, aber die Temperatur des Mediums sinkt. Sobald der Druck oberhalb der roten Kurve liegt, ändert sich der Aggregatszustand in flüssig.
Mögliche Folgen
Was kann passieren: Die flüssige Phase gelangt über den Gasstrom durch den Druckregler in die angeschlossene Rohrleitung und verdampft dort. Propan hat im gasförmigen Zustand ein 260-mal größeres Volumen als im flüssigen. Mit dieser enormen Ausdehnung geht ein schneller Druckanstieg einher. Dies kann dazu führen, dass Sicherheitseinrichtungen gegen Überdruck (OPSO, PRV) ansprechen.
Außerdem kann es sein, dass Flüssigphase ans Verbrauchsgerät gelangt und dort verdampft. Das kann mögliche Schäden an Gerät und Umwelt zur Folge haben.